Die Installationen von Sabine Schäfer entstehen nicht allein auf der Grundlage von ausgeklügelter Technik und kompositorischen Inhalten.- ein wichtiges Element des Konzepts einer dreidimensionalen Musik sind die physikalischen Eigenschaften des Raums, in dem sie aufgeführt wird. Vermutlich der angemessenste Schauplatz für die Aufführung von Musik und außerdem der grundlegende Archetypus der westlichen Architektur ist das Kirchengebäude. Zu all diesen Eigenschaften hinzu tritt im Fall der Heiliggeistkirche in Heidelberg die Tatsache, daß es sich bei ihr um einen historisch bedeutsamen Ort handelt. Umso größer ist die Herausforderung, eine Lichtinszenierung zu schaffen, welche sowohl der musikalischen Komposition wie auch dem Aufführungsort gerecht werden kann. Das Lichtdesign für "The Spiritual Location of Sound" ist daher sehr schlicht gehalten. Mit der freundlichen Unterstützung durch Lars Wolf und Martin Bruckmayer von der Firma hell begeistert, war es mir möglich, eine Umgebung zu gestalten, welche den spezifischen Charakter des alten Kirchengebäudes berücksichtigte. In der Beleuchtung geht es ebenso wie in der Musik nicht in erster Linie um das Erzählen von Geschichten, sondern vielmehr darum, den speziellen Aufbau der Installation und ihren Umgang mit der Architektur zu unterstreichen.

Die vier Lautsprechersäulen wurden einzeln mit sanftem, gelblichem Licht von oben beleuchtet; die Räume dahinter waren in bläuliches "Tageslicht" getaucht. Die einzige Dynamik in der Beleuchtung stammte von den zwei Reihen einfacher blauer Scheinwerfer an der Decke, deren Intensität während der Aufführung leicht variierte. Der Charakter des Aufführungsortes, der Spiritus loqui, machte zur Schaffung einer kontemplativen Atmosphäre nichts weiter erforderlich. Ja, der Raum selbst trug unweigerlich in hohem Maße zu der von Musik und Licht erzeugten Stimmung bei. Denn natürlich ist es erst das Licht - Tageslicht, Zwielicht und schließlich die nächtliche Dunkelheit - das die Kirche in einen heiligen Ort verwandelt.